Ben & Jerry's: Eiscreme mit sozialer Mission - "Solidarität mit Pälastina"


Ben & Jerry's: Eiscreme mit sozialer Mission - "Solidarität mit Pälastina"

Berlin. Die Gründer von Ben & Jerry's sicherten sich bei Verkauf an Unilever das Recht auf Aktivismus. Das klappte nicht - wie diese politische Eissorte zeigt.

Nach fast einem halben Jahrhundert könnte sich die Geschichte von Ben & Jerry's weiter verändern. Der weltberühmte US-amerikanische Eiscremehersteller, bekannt für unverwechselbare Sorten und soziales Engagement, steht erneut vor einer Zerreißprobe mit seinem Mutterkonzern Unilever.

Nachdem Mitgründer Jerry Greenfield bereits im September seinen Rückzug aus dem Unternehmen bekannt gegeben hatte, könnte nun auch Ben Cohen folgen. "Ich bleibe nicht Teil einer Firma, die ihre soziale Mission nicht verwirklichen kann", erklärte Cohen gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

Laut ihm sei der Rückkauf von Ben & Jerry's durch eine Kampagne namens "Free Ben & Jerry's" das erklärte Ziel. Die Mission der Bewegung sei klar: "Die Magnum Ice Cream Company soll Ben & Jerry's erlauben, ein unabhängiges Unternehmen zu werden, mit sozial orientierten Investoren, das wieder frei ist, seine soziale Mission zu erfüllen und seine Markenwerte ohne Kompromisse zu leben."

Seit dem Verkauf an Unilever im Jahr 2000 kämpfen die Gründer um die soziale Unabhängigkeit ihres Unternehmens. Cohen kritisiert mittlerweile sogar konkrete Entscheidungen des Konzerns: Unilever soll die Markteinführung einer Eiscreme, die "Solidarität mit Palästina" ausdrücken sollte, verhindert haben. Auf Instagram verkündete Cohen, dass er an einer neuen Sorte arbeite - ein Wassermelonensorbet in den Farben der palästinensischen Flagge. "Ich tue, was sie nicht konnten", sagt Cohen. Mit der Eissorte wolle er ein Zeichen für dauerhaften Frieden in Palästina setzen. Das neue Dessert werde unter seiner eigenen Marke "Ben's Best" produziert, die bereits seit 2016 politisches Engagement zeigt.

Greenfield begründete seinen Rücktritt mit "Bedenken, dass die Unabhängigkeit des Unternehmens beeinträchtigt wurde". Er hielt die Einschränkungen von Unilever kaum aus, sagte Cohen über ihn. "Mein Herz treibt mich an, innerhalb des Unternehmens weiterhin für die Werte zu kämpfen", erklärte Cohen hingegen in der BBC.

Ben & Jerry's hatte sich unter Unilevers Dach in der Vergangenheit immer wieder politisch positioniert, etwa mit der Weigerung, Produkte in den von Israel besetzten Gebieten zu verkaufen. Unilever fand jedoch eine Umgehungslösung und verkaufte das Israel-Geschäft an einen lokalen Lizenznehmer.

Unilever wies die Vorwürfe zurück und betonte den Wunsch nach "konstruktiven Gesprächen". Unilever will sein Eiscreme-Geschäft - inklusive Ben & Jerry's - bald in ein eigenständiges Unternehmen auslagern, hatte aber bislang keine Absicht zum Verkauf.

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